Upcycling/buntgut: Sozial, Ökologisch, Kreativ
Was machen wir mit Hemden, die am Kragen abgenutzt sind? Wie kann man eine Hose tragen, die am Knie ein Loch hat, das nicht aus modischen Gründen dort ist? Wohin mit Omas alter Bettwäsche?
Kleidung und andere Textilien sind in den letzten Jahren immer mehr zu Wegwerfgegenständen geworden. Keiner möchte (mehr) mit geflickten Sachen herumlaufen. Die Mode ist gleichzeitig schnelllebiger, Kleidungsstücke sind immer billiger geworden. Dass diese und andere Textilien jedoch wertvolle Güter sind, die oft durch schlecht bezahlte Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen in der sogenannten Dritten Welt hergestellt werden, gelangt immer mehr in unser Bewusstsein. Jede Weiternutzung eines gebrauchten Stückes lohnt sich und verlangsamt den Textilkreislauf. Hier setzt das Projekt buntgut an: Es ist ein Upcycling-Projekt, das alte, kaputte Kleidung kreativ weiterverwendet. Aus abgenutzten Hemden und Hosen werden Schürzen oder Taschen. Die nachhaltige Nutzung von endlichen Ressourcen bildet ein wichtiges Fundament unserer Arbeit.
Wir verknüpfen jedoch weitere Aspekte damit: Wir arbeiten mit benachteiligten Menschen. Das können Langzeitarbeitslose oder Flüchtlinge sein. In der Nähwerkstatt können sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, bekommen eine Tagesstruktur und lernen die deutsche Sprache und Kultur bei der Arbeit. Ein Sprachkurs ergänzt dieses Angebot.
Auch Ehrenamtliche können bei buntgut einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen. Die eine näht unsere Produkte Zuhause und erfährt Anerkennung für ihre Nähkünste. Die andere kommt als Betreuerin in die Werkstatt oder entwirft einen Prototyp für ein neues Produkt.
Erst durch die Vielfalt der TeilnehmerInnen ist das Projekt wertvoll für die Integration: Es treffen sich Jüngere und Ältere, Deutsch- und Fremdsprachige, Reichere und Ärmere. Menschen, die die Leidenschaft verbindet, zu nähen und kreativ zu gestalten.
Wie wäre es schließlich mit einem Rock aus Omas alter Bettwäsche? Gefärbt und bedruckt wird daraus ein Unikat, das keine andere trägt. Schön und bunt, aber auch ökologisch und sozial gefertigt.
Bei dieser Arbeit unterstützen uns:
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Aktion Hoffnung
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Aktion Martinusmantel
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Buch Greuer Tuttlingen
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Bündnis für Arbeit
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Deutscher Caritasverband
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Diakonie
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"Dies und Das" Boutique Wurmlingen
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Fussabdruck Villingen
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Frauenhaus Tuttlingen
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Frauennetzwerk
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Grimms - lesen & genießen, Spaichingen
- Idverpackt Mühlheim
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Ini Asyl
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Kommunales Jobcenter
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Psychosozialer Förderkreis
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SECONTIQUE Albstadt
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Stadt Tuttlingen
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Spaichinger Nudelmacher
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Unverpackt Zimmern
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Upcycling-Projekt Albstadt
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Weltladen Tuttlingen
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Vaude Store Tuttlingen
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Waagemut Tuttlingen
Sie finden die Upcycling-Nähwerkstätten unserer Region in Albstadt (Sonnenstraße 33) und in Tuttlingen (Jägerhofstraße 6). Weitere Infos, siehe rechts. Auf der Startseite finden Sie auch immer das Produkt des Monats. Die aktuellen AGBs.
Exkurs Wegwerfmentalität bei Kleidung
Schätzungen der ARD zufolge werden jedes Jahr in Deutschland mindestens 100.000 Tonnen Kleidung entsorgt, darunter abgetragene, ausrangierte Stücke, aber auch Textilien, die praktisch ungenutzt oder als neuwertig betrachtet werden können. Dabei ist der Ressourceneinsatz in der Herstellung von Kleidung enorm: 7000 Liter Wasser werden so beispielsweise für die Herstellung einer einzigen Jeans benötigt; 3500 krebserregende, hormonell wirksame oder anderweitig giftige Chemikalien werden von der Textilindustrie eingesetzt, um Rohmaterialien wie Baumwolle zu unserer bunten Alltagskleidung einzufärben. Die Produktionsstätten der großen Textilhersteller haben sich dabei aus den westlichen Industrienation in die sogenannte "Dritte Welt" verlagert, in der Arbeitsschutz, faire Löhne oder Gesundheitsvorsorge weit unter menschlich verträglichen Maßen liegen; Kinderarbeit ist mehr Regel als Ausnahme. Durch diese Praxis können die Textilunternehmen ihre Preise deutlich absenken, um so einen Wettbewerbsvorteil auf dem deutschen Textilmarkt zu erzielen.