Entstehung und Entwicklung des Projekts: Grabfeld für kleine Frühgeborene - Sternenkinder
Wo finden Menschen, die ihr Kind verloren haben, bevor es überhaupt lebensfähig war, einen Platz zum Trauern? Diese Frage hat sich bei Petra Schmidt-Böhme im Sommer 2002 aufgetan. Anlass war, dass ihr eine betroffene junge Frau erzählte, dass bislang für "Frühgeburten unter 500 g Gewicht" keine Bestattungspflicht besteht. Sie fand es unwürdig, dass ihr still zur Welt gekommenes Kind keinen Platz bekommen konnte, wo sie und ihre Familie trauern können und sie nicht einmal weiß, was mit dem kleinen Körper geschehen war.
So entstand die Idee, gemeinsam mit dem Klinikum Tuttlingen und der Stadtverwaltung ein Projekt zu gründen, welches den Titel "Bestattung von kleinen Frühgeborenen" erhielt.
Im Juli 2003 traf sich erstmals eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Klinikseelsorgern, einer Hebamme des Krankenhauses, dem gynäkologischen Oberarzt, dem Bestattungsinstitut Sichler, einer betroffenen Mutter und drei Vertreterinnen des Tuttlinger Gemeinderates, zu der auch Petra Schmidt-Böhme zählte.
Am Beispiel Karlsruhe (bestehendes Grabfeld seit 2001) entwickelten sich Schritt für Schritt das Anliegen und die Ideen zur Umsetzung. Anfang Oktober 2004 stellte die Gruppe ihren Plan dem Oberbürgermeister vor. Dieser reichte die Vorschläge zur Errichtung eines Grabfeldes auf dem Tuttlinger Friedhof an die Mitarbeiter der Verwaltung weiter. So wurde daraus im November 2004 eine Vorlage für den Gemeinderat und nach entsprechender Diskussion, wurde am 22.11.2004 vom Gemeinderat entschieden, dass das Grabfeld gemeinsam mit der Friedhofsverwaltung und die Trauerfeiern mit den Seelsorgern im Klinikum Tuttlingen realisiert werden konnte.
Die vielfältigen Aufgaben für die Entstehung des Grabfeldes wurden in der Arbeitsgruppe verteilt. Diese umfassen die Suche nach Sponsoren für eine Grabstelle, die künstlerische Gestaltung des Grabfelds, die Ausarbeitung des Gestattung- und Nutzungsvertrags mit der Friedhofsverwaltung, Beschaffung der Särgle, Gärtnerei für die Blumengebinde und den Grabaushub. In Dr. Markus Schinle fand sich ein Sponsor für die Grabstele. Ebenso spendete der Künstler Frank Teufel seine Arbeit für die künstlerische Gestaltung des Grabfeldes.
Am Freitag, 08.04.2005, konnte die erste feierliche Bestattungsfeier auf dem Tuttlinger Friedhof stattfinden, unter Beisein des Oberbürgermeisters Michael Beck, des Gemeinderats und der Tuttlinger Öffentlichkeit. Evangelische und katholische Klinikseelsorger halten die inzwischen 3-mal im Jahr stattfindenden Trauerfeiern und die Bestattung auf dem Grabfeld gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen ab. Bis heute wird das Projekt vom Bestattungsunternehmen Sichler und der Firma Gartenbau Arnulf Hosch begleitet. Sie übernehmen verschiedene Arbeiten auf dem Friedhof sowie die Beschaffung der Särgle und der Blumengebinden für die Trauerfeier. Da aus verschiedenen Gründen kein eigenständiger Verein gegründet werden kann, ist man über jedes Hilfsangebot erfreut. So leistet auch die Caritas Schwarzwald-Alb-Donau mit der Verwaltung der Spendengelder einen wertvollen Beitrag.
Die Familien und Angehörigen sind sehr dankbar für das Angebot, das nun schon im 16. Jahr besteht. Das Projektteam würde sich über die Unterstützung weiterer Ehrenamtlicher freuen. Bei Interesse kann man sich an Petra Schmidt-Böhme wenden, per Mail an: boehme.tut@t-online.de oder telefonisch unter 07461 3422.
Bild eines Grabfeldes