Mit Wassersparduschkopf und Messgerät: Jo Triller, Rolf Döderlein, Andreas Budisky, Manuela Mayer, Jörg Würfel (Jobcenter), Matthias Schwarz, Jochen Schäfenacker (Kreisenergieagentur) und Claudia Knaisch sind überzeugt vom Stromsparcheck-Projekt.Nico Pannewitz
Als eine Art „Überraschungsei“ bezeichnet Manuela Mayer, Regionalleiterin der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau, den Stromsparcheck, der seit Februar auch wieder im Albstädter und Balinger Raum angeboten wird. Denn gleich drei Seiten sollen davon profitieren: der Ar-beitsmarkt, die Städte und die Umwelt. „Es soll möglichst vielen zugute kommen“, sagt Mayer. Daher sind auch die Kooperationspartner der ersten Stromsparcheck-Auflage von 2013 bis 2015 wieder dabei: das Jobcenter, die Kreisenergieagentur und die Stadt Albstadt. „Das Projekt ist von großem Interesse für uns und unsere Kunden“, so Rolf Döderlein, Geschäfts-führer des Jobcenters Zollernalbkreis. Bis zu sechs ehemalige Arbeitslose werden bei der Caritas, unter der Projektleitung von Andreas Budisky, von Koordinator Matthias Schwarz zu Stromsparhelfern auf Minijobbasis umgeschult. Diese besuchen noch bis Mitte 2019 in Zweierteams auf Wunsch einkommensschwache Haushalte und beraten diese gratis über ihre individuellen Stromsparoptionen. Beim zweiten Termin bringen sie dann unter anderem abschaltbare Mehrfachsteckdosen, Energiesparlampen oder Wasserspar-Duschköpfe an. Neben dem Beitrag zum Umwelt-schutz soll so auch das Risiko eingedämmt werden, dass sich einkommensschwache Haus-halte bei den nicht erstattbaren Stromkosten verschulden. So wurden beim vergangenen Stromsparcheck insgesamt 440 Haushalte im Zollernalbkreis besucht, in denen durchschnitt-lich rund 100 bis 200 Euro pro Jahr gespart werden konnten. Zudem kann das Projekt helfen, die Stromsparchecker wieder langfristig in den Arbeitsmarkt einzugliedern.„Sie lernen wie-der einen geregelten Tagesablauf kennen und nehmen am gesellschaftlichen Leben teil“, sagt Claudia Knaisch vom Jobcenter. Wertschätzung und Kollegialität sollen sich zudem nicht nur auf die neue Geschäftsstelle der Stromsparchecker in der Bühlstraße in Ebingen beschränken, sondern auch auf die angrenzenden anderen Einrichtungen der Caritas übergehen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir diesen Standort bekommen konn-ten“, sagt Manuela Mayer. Der Kundenstamm der Stromsparchecker habe nämlich nicht sel-ten auch Interesse an dem Angebot der nebenstehenden Albstädter Tafel oder der Second-Hand- Boutique und umgekehrt. Dass sich nun alles an einem Ort konzentriere, sei also op-timal, um Schwellenängste bei den Kun- den und den einzelnen ehren- amtlichen Helfern abzubauen. Dass für das Gesamtprojekt Kosten in Höhe von etwa 200 000 Euro anfallen, findet Jo Triller, Leiter des Amts für Familie, Bildung, Sport und Soziales, aufgrund des Pro-jektnutzens nicht schlimm: „Das ist gut angelegtes Geld.“ Der SKSS-Ausschuss stimmte vergangenes Jahr dafür, dem Projekt einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 3000 Euro aus dem Sondervermögen Roll für hilfsbedürftige Einwohner Albstadts in besonderen Notlgen zu gewähren. „Der Stiftungszweck ist hier erfüllt“, so Triller. Nachdem die Caritas den ersten Durchlauf noch zu großen Teilen selbst finanzieren musste, kann sie die Kosten dieses Mal auch auf noch mehr Schultern verteilen: Während das Jobcenter der Caritas beispielsweise erneut die Bezahlung der Stromsparchecker erstattet, beteiligen sich finanziell unter anderem auch der Landkreis sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Letzteres stellt der Caritas zudem spezielle Taschen zur Verfügung, in denen sich alle nötigen Geräte und Werkzeuge für den Besuch der Haushalte befinden. Rund 20 Beratungen haben die Stromsparchecker 2017 bereits durchgeführt, pro Jahr wollen sie160 schaffen. Dass sich diese im Gegensatz zum vorigen Mal auf Albstadt und Balingen konzentrieren, hat einen guten Grund: Die Stromsparchecker sollen die Haushalte nämlich gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können.