Gemeinsam in Vielfalt unterwegs
An zwei Freitagen besuchten Mitglieder der Pfarrgemeinde Talgang, Mitglieder des Arbeitskreises Asyl, Menschen mit Fluchthintergrund und zwei Mitarbeiterinnen der Caritas Schwarzwald-Alb-Donau zwei sehr unterschiedliche Gotteshäuser.
Zunächst ging es nach Reutlingen in die Yunus Emre Moschee. Hier führte der deutschstämmige Imam die 20 Besucher*innen durch die Gebetsräume. Neben den baulichen Besonderheiten der Moschee erklärte Herr Celep Grundsätzliches zur Religionsausübung im Islam und beantwortete viele Verständnisfragen zum Beten und Fasten. Sehr offen ging er auf kritische Fragen ein z.B. den Umgang mit Andersgläubigen und das Verhüllungsgebot für Frauen im Islam. Auch unter den Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern (Türkei, Syrien, Iran,Thailand, Deutschland) stellten sich rege Dialoge zur Religionsausübung ein. In der sich anschließenden gemütlichen Runde bei Kaltgetränken und Gebäck wurde der Austausch sehr diskussionsfreudig weitergeführt. So lernten sich auch die Mitfahrenden untereinander besser kennen.
Eine Fortführung des Dialogs erfolgte dann bei der zweiten Nachmittagsfahrt, die die 20 köpfige Gruppe (aus Syrien, Türkei, Gambia, Deutschland und dem Iran), diesmal noch unter der Begleitung von Pfarrer Fogl, nach Zwiefalten führte. Hier bestaunten nicht nur die Geflüchteten die ehemalige Benediktiner-abtei. Alle lernten viel Neues und Wissenswertes bei der über einstündigen Münsterführung über die Geschichte des Kirchenbaus und die christliche Kultur kennen. In Teilen war die Führung sprachlich für die Geflüchteten recht anspruchsvoll. Aber neben dem schnellen Internet halfen auch die Teilnehmenden weiter, die sich in der deutschen Sprache sehr gut auskennen. Viele Fragen wurden zu den unterschiedlichsten Darstellungen im Kirchenbau gestellt. Sehr rege war der Austausch dann bei Kaffee und Kuchen. Viel Neues erfuhren die Gemeindemitglieder von den Schicksalen und den alltäglichen Problemen der Geflüchteten. Anerkennung fanden immer die bereits erlernten guten Deutschkenntnisse und der Wunsch der Geflüchteten noch besser Deutsch zu lernen. Aber nicht nur Probleme wurden gewälzt, sondern es wurde viel gelacht und kurzweilige Geschichten erzählt. Man lernte sich einfach besser kennen. Auch bei der Rückfahrt im Bus gingen die regen Unterhaltungen weiter.
Alle Mitfahrenden äußerten sich sehr positiv über diese Möglichkeit des ungezwungenen Austauschs in Verbindung mit gemeinsamen Erleben und Erfahren. Ermöglicht wurden die Fahrten durch die Bewilligung von Finanzmitteln aus dem Förderprogramm "Gemeinsam in Vielfalt" vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg. Beantragt wurden diese Mittel durch die Caritas-Schwarzwald-Alb-Donau schon im vergangenen Jahr. Die Umsetzung war auf Grund der Corona Pandemie erst jetzt möglich. Diese durchgeführten Fahrten ergänzen das fortlaufende Veranstaltungsangebot "kennenlernen - Neues entdecken", welches die Mitarbeitenden der Caritas aus dem Bereich der Flüchtlingssozialarbeit und Caritas Dienste in der Flüchtlingsarbeit seit fast drei Jahren auch in Kooperation mit der Kirchengemeinde Talgang anbieten. Im Vordergrund stehen dabei der gegenseitige Austausch, der Abbau von Vorurteilen, das Kennenlernen, das voneinander Erfahren, um so vielen neu nach Deutschland gezogenen Menschen eine Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen.